Ich vermisse einfach die Zeiten von C64, ZX81, Amiga, Atari und allem was noch dazu gehört.
Es waren einfach tolle Zeiten. Man hatte seinen Brotkasten vor sich stehen, wenig speicher, teilweise selbst zusammengelötete Hardware. Der Computer hat einem einfach nichts wirklich krumm genommen, außer vielleicht ein Glas Wasser oder sonstige Kurzschlüsse, welche aber wiederum mit einem normalen Lötkolben locker repariert werden konnten.
Wer hat an einem PC bitte schon einmal versucht seinen Speicher zu erhöhen, indem er mit einer heißen Metallspitze ein paar ICs auf den Rücken der vorhandenen ICs gelötet hat? Wahrscheinlich niemand, aber beim C64 ging das ohne Probleme, vorausgesetzt man wusste was man tut und hatte eine relativ ruhige Hand um nicht das Lötzinn über die ganze Platine zu verteilen.
Doch was noch sehr schön war, die selbstgebastelte Hardware. Mit einem Lötkolben mal eben einen A/D-Wandler löten und diesen an den Amiga zu stecken, um hinterher damit die ersten Tonaufnahmen zu kredenzen, das ist schon ein überragendes Erfolgsgefühl.
Und dann die Programmierung. Assembler. Assembler war irgendwie ein sehr überragendes Programmierkonzept. Kurz nach Maschinencode absolute Effizienz. Durch den geringen Speicher der damaligen Rechner war es kein Problem diesen auch mit Assemblercode voll zuhauen. Und ich meine damit von Hand, nicht eine Engine die schon etlichen Code selber benötigt und keine Module aus einem Marktplatz oder Texturen die das Ganze füllen. Nein, man fängt bei Null an und ist halt fertig, wenn man fertig ist. Kein Bit wurde unkontrolliert oder unnötig verbraten. Man hatte die Kontrolle über jeden einzelnen Pixel der auf dem Bildschirm zu sehen war. Keine Polygone die berechnet wurden, keine Flächen die in Länge, Breite und Höhe berechnet wurden. Ein Pixel, das nicht für die Ausgabe programmiert wurde, war schlicht nicht vorhanden. Sicher, man hatte auch die Möglichkeit zu sagen, ich möchte ein Rechteck, x Pixel hoch, y Pixel lang und das in Gelb. Jedoch musste man auch dafür sorgen, dass dieses Rechteck dann Pixel für Pixel mit einer Schleife gefüllt wurde. Es war sagenhaft, wenn mit kurzen Befehlen ein Pixel gesetzt, etwas direkt aus dem Speicher gelesen oder auf den Bildschirm geschrieben wurde, Wenn man das letzte Quäntchen Rechenleistung aus dem Prozessor ausgequetscht wurde, und dank Assembler funktionierte, trotz extrem eingeschränkter Leistung, alles flüssig und ohne ruckeln. Kein Bit verschwenden halt.
Und dann der Ablauf der Programme, speziell natürlich Spiele. Der C64 und Amiga, die wurden zu dem Spiel, das man aus der Spielhalle kannte. Er war dieser Arcadeautomat. Er war kein Betriebssystem, das ein Programm aufgerufen hat und ihm gnädigerweise Rechenzeit zur Verfügung stellte. Nein, richtig programmiert braucht man die Oberfläche des Amigas nicht. Man hat direkt das Spiel in den Speicher gepumpt und es lief. Warum lief es ohne jeglichen Treiberschrott der immer wieder gepflegt werden muss, eventuell ein Nadelöhr darstellt, dafür sorgt das auch das beste Programm zum Absturz geführt werden kann? Ganz einfach, das Spiel wurde mit den Befehlen des Prozessors geschrieben. Der Prozessor hat anhand der Assemblerbefehle genau gewusst was er zu tun hat oder zu lassen hat. Das Spiel war genau in seiner Sprache geschrieben. Der Prozessor brauchte kein Betriebssystem, das ihn steuerte, keine Treiber die ihm klarmachten wie die Grafikkarte denn ihre Daten gerne serviert bekommen würde, wenn es denn recht ist. Nein, er wusste was er ansteuern konnte und wie er es tun musste. Und er hat es einfach so getan. Kam es zu einem Fehler, so war es garantiert der Fehler des Programmierers. Keine lange Fehlersuche und am Ende wird ein veralteter Treiber beschuldigt, oder das irgend eine Software nicht die aktuellste Version aufwies.
Das, liebe Freunde des Spielens und des Programmierens, das war noch echtes Programmieren. Das war das Gefühl das aufgekommen ist wie, wenn man das erste Mal in der Wildnis ohne mitgebrachte Werkzeuge ein Feuer gemacht hat.